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Wunderschöner Abschluss der Nachwuchszeit

Aktualisiert: 6. Sept. 2021

Das grosse Abenteuer Schweden ging mit Schöggelis Ankunft, letzten Dienstag, zu Ende. Was für ein Erlebnis es doch war, und ich bin so unheimlich stolz auf Toblerone, dessen Besitzerin Nicole Basieux uns sogar vor Ort unterstützt hat! Aber wie immer beginnen wir von vorne.


Joel Favre von Horse Trans Switzerland hat unser goldenes Stück Schokolade nach Schweden und wieder zurück gefahren. Es ist immer wieder auffällig, wie die Pferde aus seinem Lastwagen steigen, immer so, als wären sie soeben eingestiegen. Dementsprechend fühlte sich Schöggeli auch bei den ersten Ritten an, sehr weich und fein. Bei den Jungen Reitern wird das Championat auf Dreisterne - Niveau ausgetragen, und wir waren sogar mit einem Team von vier Reitern am Start. Ich wurde als letzte Teamreiterin benannt und hatte somit am Freitag meine Dressur, in einer unheimlich starken Gruppe. Doch wir liessen uns nicht beirren und konnten einiges etwas schlechter und anderes etwas besser abrufen als wir es eigentlich können. Für unsere Verhältnisse konnten wir auch viel an Ausdruck ins Viereck bringen, und am Ende resultierte eine persönliche Bestleistung von 68.1% und der 16te Zwischenrang. Mit dieser Ausgangslage wusste ich, dass mein Ziel von den Top Ten möglich ist.



Und wie es möglich ist!

Es hat die ganze Woche etwas genieselt, doch der Grasboden mit sandigem Untergrund vermochte das alles gut zu schlucken. Die Crossstrecke, gebaut von Eric Winter, hatte es in sich. Doch ich muss ehrlich sagen, dass ich dachte, dass eher die Zeit eine Rolle spielt als dass es so viele Vorkommnisse gibt. Doch dieses Gelände hatte seinen ganz eigenen Touch, so wunderschön es auch gewesen sein mag, schnell konnte ein Pferd eine Aufgabe nicht richtig lesen. So leider auch bei unseren ersten beiden Team - Reiterinnen, welche bereits früh auf der Strecke blieben. Nicht so unsere championatsunnerfahrene dritte Reiterin, Desirée Schmidt, sie ritt eine sichere Runde ins Ziel! Schöggeli fühlte sich beim Abreiten sehr gut an, dann gab es noch einen Unterbruch, da das Cross wegen eines Sturzes gestoppt wurde, so starteten wir mit etwas mehr als zehn Minuten Verspätung aufs Cross. Ich wusste, wir haben mit unserer Erfahrung gute Chancen, makellos ins Ziel zu kommen, aber wenn wir eine gute Zeit hinlegen wollen, müssen wir kämpfen. Das taten wir auch, um jeden Meter, um jede Sekunde, und Schöggeli gab mir ein wahnsinns Gefühl. Als könnte ihn absolut gar nichts aus der Bahn werfen. Beide Distanzen auf eine schmale Hecke waren etwas dicht, aber für ihn war es absolut nie ein Thema, auch nur links oder rechts vorbei zu schielen. An einem Steilsprung mit tiefer Landung schien es mir so, als hätte er ein Bein etwas vergessen. Ich hatte aber im Vorfeld eine kleine Vorahnung, dass er diesen Sprung schlecht springen könnte und hatte mich sitztechnisch auf einiges gefasst gemacht. Da es aber doch stark rumpelte, reichte es nicht, um absolut cool und ausbalanciert sitzen zu bleiben, aber es war wohl das Quäntchen Glück, das es mir erlaubte, den Kurs fortzusetzten. Schöggeli reagierte absolut überlegen. Er hatte ja dank der tiefen Landung genug Zeit, seine Beine nebeneinander zu positionieren, damit er nur noch die Spur halten musste, um seine Reiterin aufzufangen. Und weiter gings mit kämpfen. Alle so speziellen Sprünge meisterte er ohne zu zögern, und mit einem phänomenalen Schlusssprint mit immer noch viel Kraft in unseren Gliedmassen erreichten wir eine Sekunde vor Ablauf der Zeit das Ziel. Somit waren wir eines von fünf Paaren welche die Strecke ohne Hindernisfehler und in der Zeit absolvierten.



Von ursprünglich fünf Schweizer Paaren (eine Juniorin), welche nach Segersjö reisten, waren wir bei der zweiten Verfassungsprüfung leider nur noch zwei. Doch für uns war es Formsache. Leider nicht für zwei Französinnen, die noch vor uns im Klassement waren, womit auch das französische Team platzte. Das wünscht man absolut niemandem, und ich hoffe fest, dass es bei den beiden Pferden nichts Gravierendes ist. Durch diese zwei Ausfälle kletterten Schöggeli und ich vom siebten auf den fünften Zwischenrang vor dem abschliessenden Springen.


Ich ritt ihn nach der Verfassung, um ihn nach dem Gelände wieder etwas zusammen zu bringen. Auch da fühlte er sich fantastisch an, wie dann auch beim Abreiten fürs Springen. Er wusste genau, dass es um etwas geht. Ich habe im Vorfeld die Rangliste studiert, und da ich gelernt habe, mir realistische Ziele zu setzen, machte ich das auch. Ich durfte sicher zwei Stangen haben, um mein gesetztes Ziel von den Top Ten zu erreichen. Also war ich auch dementsprechend gelassen, denn ich wusste das es erreichbar ist. Schöggeli sprang absolut top auf dem Abreiteplatz, fast zu gut..? Denn ich erkannte den manchmal etwas gleichgültigen Braunen fast nicht wieder. Nun galt es für mich, ihn im Parcours dementsprechend zu unterstützen. Doch ich habe es wohl verpasst, verpasst dass er mich an diesem Tag mehr gebraucht hätte. Es war ein Stadion mit Zuschauern bis an die Umzäunung, vielleicht hat ihn das etwas irritiert. Ich weiss es nicht. Doch er sprang schon über die ersten drei Sprünge so ungewöhnlich gut, auf eine Art, dass ich wohl nicht recht wusste, was damit anzufangen war. So ging es auch weiter über den Einsprung der Kombination bei 4, wo er schon sehr steil dahinter landete und die Distanz auf den Aussprung weit wurde. Der Druck, den ich daraufhin machte, kam nicht richtig bei ihm an, und so gerieten wir über 4b ins straucheln. Die Stangen flogen nach allen Seiten, und erneut hob es mich beinahe aus dem Sattel, doch ich fing mich schnell und erwischte die nächsten Sprünge gut, doch auch da sprang er für mein Gefühl etwas überdimensional. So kam nach der Trippelbarre 8 ein Steilsprung. Da hatten ich eine gute Distanz, doch zwei Galoppsprünge davor gab es eine Irritation, vom Publikum oder von wo auch immer, und die Distanz war futsch und Schöggelis Mut auch. Also blieb er stehen. Wieder gesammelt ritt ich den Sprung erneut an und er sprang hinüber. Mit erhöhtem Druck ritt ich in die darauffolgende Dreierombination, welche er, wie auch den Schlussoxer, gut übersprang. Leider kamen dann noch 8,4 Zeitstrafpunkte dazu.

Ich habe gerade jetzt beim Schreiben bemerkt, dass ich vom Springen nur von MIR und IHM und nicht von WIR geschrieben habe, wie ich das sonst so gerne tue. Doch genau so hat sich dieser Parcours auch angefühlt. Es war kein Wir, wie ich es mir sonst in meiner Reiterei gewohnt bin. Ich war danach auch gar nicht so enttäuscht, eher perplex, da ich mein Pferd nicht wiedererkannte, aber auch merkte, wie viel noch in ihm steckt. Es war vielleicht der falsche Ort, um es rauszufinden, aber ich habe ihn von einer ganz anderen Seite kennengelernt, und das meine ich auf keinen Fall negativ ihm gegenüber.

Somit verpassten wir unser Ziel mit dem immer noch sehr guten 11. Rang. Ich bin unheimlich stolz auf unsere Leistung mit einem Personal Best in der Dressur (und das an einer EM!) und einem top Cross. Es hat nicht sein sollen im Springen, aber wie heisst es so schön, entweder man gewinnt oder man lernt, und ich werde kämpfen, um eines Tages wieder eine solche Chance zu erhalten.


Vielen Dank an alle Sponsoren, Unterstützer und Fans, ob zu Hause oder vor Ort. Es war ein fantastisches Erlebnis und eine aufregende Reise, von welcher ich viel auf meinen weiteren Weg mitnehmen kann.


Eure

Nadja
















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