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Historisches Olympiaticket!


Zufrieden und stolz - Schöggeli und ich beim ersten Vet-Check


Historisches hat unsere Schweizer Equipe an der Weltmeisterschaft in Pratoni geleistet. Mit dem siebten Schlussrang in der Teamwertung konnten wir uns einen Quotenplatz bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris sichern und das bei der ersten Qualifikationsmöglichkeit.

Leider konnte ich meinen Teil nicht, wie gewünscht dazu beitragen. Trotzdem machten Schöggeli und ich sehr kostbare Erfahrungen für die Zukunft.

Schöggeli fliegt über die wunderbare Landschaft von Pratoni


Viele von euch fieberten mit und erstarrten, als ich plötzlich ohne vierbeinigen "Untersatz" im Bild des Livestreams stand. Ich war mit der Startnummer sieben die Startreiterin für das Team und ich sollte zeigen, dass unser gemachte Plan funktioniert und dass ich vor allem sicher ins Ziel komme, damit der Druck nicht zu sehr auf den anderen lastet... Schöggeli und ich haben gekämpft, haben alle Klippen überwunden und waren dazu noch schnell unterwegs. Er fühlte sich fantastisch an und ich möchte jetzt nicht, dass diese Berichtzeilen ein Aufbau zum abrupten Ende werden. Nein, ich möchte dass ihr mit mir fühlt, denn dieser braune Wallach war einfach Spitze da draussen. Er war aufmerksam, flink, passte auf seine Hufe auf, las alle Aufgaben ausgezeichnet und bewegte sich geschmeidig über das hügelige Gelände. Auf direktem Weg liessen wir die Klippen schnell hinter uns und galoppierten praktisch auf der Zielgeraden nach Hause. Wir waren gut in der Zeit, das heisst, neun Minuten des 9 Minuten und 50 Sekunden langen Kurses haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Den anderen Teamreitern im Zelt vorne an den Bildschirmen haben wir gezeigt, dass es möglich ist! Doch man ist erst zu Hause, wenn man über die Ziellinie kommt... Ich lag ausgestreckt auf dem Rücken und sah im stahlblauen Himmel von Rom das Ticket für Paris davonfliegen. Das kann nur ein schlechter Traum sein. Ich setzte mich auf und sah Schöggeli, leicht verschwommen, mit hocherhobenem Kopf etwas verloren der Trassierung entlang galoppieren. Das darf doch einfach nicht wahr sein! Schon stürmte ein Sanitäter auf mich zu und ich fuchtelte wild, dass es mir gut gehe und ich zum Ziel wolle. Ganz so schnell liessen sie mich nicht gehen, doch ich konnte ihren Fängen entkommen, indem ich versprach, dem Feldlazarett oben auf dem Hügel ein Besuch abzustatten. Das war auch ein Erlebnis, denn ich fühlte mich in dem mobilen Spital wie im Krieg und wisst ihr was? Erfreulich war der Anblick des Arztes, denn bei seinem tiefen Blick in meine Augen durfte ich feststellen, dass er der schönen italienischen Spezies alle Ehre machte. ;-)

Zurück zum Wesentlichen: der Sturz war unspektakulär... Ich hatte eine schlechte Distanz auf einen offenen MIM Oxer und machte zu wenig, um Schöggeli einen guten Sprung zu ermöglichen. Trotzdem drückte er mit viel Herz ab, kein MIM (Sicherheitssystem am Sprung) wurde ausgelöst, doch mein Schleudersitz definitiv... So nahm mein Ritt ein abruptes und einige zehn Sekunden zu frühes Ende... Bitter, denn alle schwierigen Sachen meisterten wir gut, Schöggeli fühlte sich bis zu meinem ungewollten Absteigen gut an - und wir haben das doch schon so viele Male gut gemacht... Aber im Nachhinein ist man immer klüger und es liegt halt einfach in der Natur des Sports und dem Verlassen der Komfortzone, dass man scheitern kann. So simpel es klingen mag, es gehört einfach dazu und macht den Weg interessant. Jetzt heisst es möglichst viel daraus lernen und es für die Zukunft mitnehmen.


Glücklich in der zweiten Wasserkombination


Klar, es tat mir unglaublich Leid für das Team, doch ich versuchte schnell, alle positiv zu unterstützen und das Beste aus der jämmerlichen Situation zu machen, in die ich uns alle gebracht habe. Meine Güte, wie erleichtert war ich, als es am Sonntag nach dem Springen klar war, dass wir unser grosses Ziel, das Olympiaticket, trotzdem erreicht haben! Somit hatte mein Sturz offiziell keine fatalen Auswirkungen und ich konnte das ganze endgültig unter Erfahrung abbuchen. Danke hiermit an das eindrückliche restliche Schweizer Team!


Jawohl, gut aufgepasst. Die Dressur war noch vorgängig. Und was für eine! Ich bin sehr stolz auf Schöggeli und mich, wie wir das Geübte umsetzten konnten. Er zeigte was er konnte und steckte nicht in seinem Körper fest. Wir konnten eine "clear round of dressage", d.h. ein fehlerfreies Programm, zeigen. Mit viel Sicherheit war er super konzentriert und bei mir. Total zufrieden, wie es sein sollte. Es war einfach eine richtige Freude, dieser Tanz. :-) Danke Schöggi!


Nicht links und nicht rechts geschaut<3


Danke an alle, die mitgefiebert und -gelitten haben! Und Danke an alle, die mich und mein Team auf dieser immer noch unglaublichen Reise unterstützen. Ich bin für immer dankbar!

Danke an Schöggeli und seine Besitzerin, Nicole Basieux: ohne euer Vertrauen wäre es schlichtweg nicht möglich. Ganz viel Liebe!


Eure

Nadja

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